„Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.“ Das Sprüchlein machte schnell die Runde, als sich die Kommunikation in die sozialen Medien verlagerte. Schreiben oder gar das Veröffentlichen von Geschriebenem war früher fachkundigen Autoren vorbehalten. Jetzt kann sich im Internet jeder zu jedem Thema schriftlich zu Wort melden: Postings verfassen, Kommentare abgeben, Kurznachrichten schreiben – wir sind digitalisiert auf Punkt und Beistrich. Punkt und Beistrich? Stören nur den Schreibfluss. Rechtschreibung? Ist für viele ein schwieriges Terrain. Und die Grammatik? Ein Tretminenfeld.
Wozu fehlerfreie Texte?
Dürfen wir sozusagen schreiben, wie uns der Schnabel gewachsen ist? Im Privaten ist das kein Problem. Da nimmt es uns niemand krumm, wenn wir das Thema Orthografie abhacken statt abhaken. Wenn das allerdings, wie zuletzt in einem Regionalmedium entdeckt, falsch in der Zeitung steht, ist es ein peinlicher Fehler, der Ruf und Ansehen schadet.
Korrekte Rechtschreibung bedeutet Kompetenz!
Im geschäftlichen Rahmen und beruflichen Umfeld ist korrekte Rechtschreibung ein Muss. Fehlerfrei bedeutet kompetent. Wo die Sekretärin kein korrektes E-Mail verfassen kann und der Geschäftsführer die facebook-Posts hinschludert, traut man auch dem Techniker keine Qualitätsarbeit zu.
Image und Glaubwürdigkeit hängen (unter anderem) davon ab, wie sich ein Unternehmen schriftlich der Welt präsentiert – ob in seiner Geschäftskorrespondenz, auf der Website, im Newsletter oder in den Social-Media-Kanälen. Wer sich orthografisch Mühe gibt, wird als professionell wahrgenommen. Sogar Google legt mittlerweile Wert auf die Rechtschreibung und lässt sie in seine Rankingfaktoren mit einfließen.
Niemand schreibt sofort druckreif.
Niemand schreibt sofort druckreif – auch Profi-Texter nicht. Ganz im Gegenteil: Je mehr Wert auf Orthografie gelegt wird, desto öfter stellt sich die Frage: „Wie schreibt man das eigentlich?“ Und mit „öfter“ meine ich täglich: Der Duden ist einer meiner treuesten Begleiter, Google mein bester Freund.
Wer täglich schreibt, muss sich zwangsläufig mit Sprache auseinandersetzen. Sprache lebt und das Hirn vergisst. Die notwendigen Kenntnisse muss ich mir manchmal neu aneignen und hie und da ganz einfach auffrischen.
Praktische Tipps für fehlerfreie Texte
Auch mir ist es schon passiert: Das Posting geht mit einem peinlichen Rechtschreibfehler online. Oder erst kürzlich empfangen: Den Newsletter, der mit einem fetten Grammatikfehler verschickt wurde. Meistens hat das Malheur einen von zwei Gründen: Es wird gehudelt oder die Technik schlägt einem ein Schnippchen. Bei der Technik sind wir leider oft machtlos, aber die Ungeduld können wir im Zaum halten und lieber etwas mehr Zeit einplanen.
Diese Tipps helfen uns dabei, fehlerfreie Texte zu veröffentlichen.
- Rechtschreibprüfung nutzen: Nutzen Sie die Rechtschreibprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms. Es ist nicht perfekt, hilft Ihnen aber schon beim Verfassen eines Textes die meisten Fehler zu eliminieren.
- Hilfsmittel nutzen: Wenn Sie unsicher sind, schlagen Sie nach. Am besten im Duden, gerne auch online. Die Seite ist übersichtlich, verlässlich und kostenlos.
- Texte laut lesen: Schlechte Formulierungen, zu lange Sätze, gestelzte Ausdrücke oder fehlende Beistriche fallen Ihnen sofort auf, denn Sie werden sie hören.
- Korrektur lesen: Alles! Auch das facebook-Posting bevor Sie es online stellen. Bei umfangreicheren Texten, wenn geht, mehrfach!
- Korrektur lesen mit zeitlichem Abstand: Lassen Sie den Text liegen. Idealerweise lesen Sie ihn frühestens am nächsten Tag noch einmal. Mit Abstand besehen erkennen Sie Fehler besser.
- Korrektur lesen auf Papier: Ja, drucken Sie sich Ihren Text aus. Sie haben gelernt, am Bildschirm schnell zu lesen. Beim Korrigieren müssen Sie jedoch langsam und genau vorgehen. Ihre Aufmerksamkeit können Sie noch erhöhen, wenn Sie bewusst eine andere Schrift für den Ausdruck wählen.
- Vier Augen sehen mehr als zwei und noch mehr Augen sehen noch mehr: Wichtige Texte sollten Sie unbedingt von unabhängigen Personen Korrektur lesen lassen. Wer es sich leisten kann, beauftragt ein professionelles Korrektorat oder sogar Lektorat.
- Mehrere Korrekturdurchgänge: Ja, die geänderten Passagen müssen Sie noch einmal überprüfen. Denn das Korrigieren eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für neue Fehler. Aber seien Sie versichert: Das ist völlig normal. Jeder erfahrene Schreiber braucht und macht mehrere Korrekturdurchgänge. Andernfalls ist er kein erfahrener Schreiber!
Fazit
Reihen Sie sich nicht in die Riege der Rechtschreibignoranten ein. Ignorieren Sie lieber den Trend zur Schlechtschreibung. Viele Fehler lassen sich (leicht) vermeiden. Wer beginnt, bewusster auf seine Sprache zu achten, entwickelt automatisch ein Gespür für seinen Schreibstil und strebt bald von selbst nach Fehlerfreiheit.
Denken Sie immer daran: Der erste Eindruck zählt. Auch und gerade bei schriftlicher Kommunikation, die ohne Stimme, Tonfall und Blickkontakt auskommen muss. Und vergessen Sie nicht: Der Leser schließt von der Form auf den Inhalt. Im Geschäftsleben wirken Sie mit korrekter Rechtschreibung glaubwürdig und seriös. Ihre Botschaften hinterlassen einen professionellen Eindruck, der sich auch auf Ihre Produkte und Dienstleistungen überträgt.